Die 22 Fledermausarten, die in unserer Region vorkommen, stehen alle auf der roten Liste vom Aussterben bedrohter Tierarten. Die Population der Fledermäuse ging seit den 50er Jahren um 95 Prozent zurück.
Fledermäuse leben in sozialen Gruppen. In den Sommerquartieren bewohnen die Weibchen mit den Jungen zusammen geeignete Höhlen, Felsspalten und Dachböden, während die Männchen als Einzelgänger leben. Die Winterquartiere werden von allen Tieren gemeinsam bewohnt.
Fledermäuse haben kein gutes Sehvermögen. Ihr Echoortungssystem ermöglicht es ihnen jedoch im Dunkeln zu fliegen und zu jagen, indem sie Ultraschallwellen ausstoßen, die von den Objekten als Reflexionen zurückgeworfen werden und den Tieren so eine genaue räumliche Vorstellung von ihrer Umgebung geben. Sie sind dadurch in der Lage, Insekten wahrzunehmen, und ihre Geschwindigkeit und die Richtung, in der sie sich fortbewegen, zu erkennen.

Warum sind Fledermäuse durch Windkraftanlagen gefährdet, wenn sie doch in der Lage sind, selbst kleinste Insekten wahrzunehmen? Fledermäuse fliegen sehr weite Strecken, nämlich bis zu 1500 Kilometern, um von ihrem Sommerquartier ins Winterquartier zu kommen. Auf dem Weg vom Schlafquartier zum Jagdrevier legen sie immerhin bis zu 10 Kilometer zurück. Auf diesen Strecken fliegen sie – anders als bei der Insektenjagd – sehr hoch. Außerdem bedienen sie sich bei diesen Flügen nicht der Echoortung sondern orientieren sich – ähnlich wie Zugvögel – an den Linien des Erdmagnetfeldes. Windkraftanlagen, die Ihnen plötzlich im Wege stehen, können sie nicht wahrnehmen. Durch den Sog der großen Flügel angesaugt, platzen den Tieren die Lungen oder sie werden erschlagen. Der „Spiegel“ berichtete bereits im Jahr 2013, dass davon ausgegangen werden muss, dass jährlich bis zu einer Viertelmillion Fledermäuse durch Windkraftanlagen in Deutschland zu Tode kommen. Dies ist auch deshalb so fatal, weil die Fortpflanzungsrate bei Fledermäusen sehr gering ist: ein Fledermausweibchen bekommt in der Regel pro Jahr nur ein Junges. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz kommt zu dem Schluss, dass insbesondere Windkraftstandorte in Wäldern nach der aktuellen Kenntnislage als potenziell besonders problematisch einzuschätzen sind.