27. März 2018
Leserbrief: Der Bürgerinitiative gegen Windkraft zu verdanken

Zur Entscheidung der Stadt Ettlingen, vor dem Verwaltungsgerichtshof in Sachen Windkraft zu klagen (Bericht vom 24. März):

Die Bürger der Stadt Ettlingen sind zu beglückwünschen, dass sich der Stadtrat mehrheitlich für den Klageweg gegen Windkraft am Kreuzelberg ausgesprochen hat. Deutschland beugt mit den Ausnahmegenehmigungen des Tötungsverbots gefährdeter Arten zugunsten der Windenergie europäisches Recht. Reinhard Schrieber von den Grünen liefert mit seiner Äußerung „Klimaschutz, sprich Windkraft, sei Artenschutz“ die Perversion grüner Ideologie. Offensichtlich ist es bei den Grünen noch nicht angekommen, dass der Klimawandel in der Liste des Artensterbens an siebter Stelle steht, der Verlust an Lebensraum aber an erster Stelle und zwar zu Wasser und zu Land.

Und was die Androhung von Bürgermeister Heidecker angeht, dass im Falle einer Niederlage auf allen Ettlinger Flächen Windkraft zulässig wäre, so ist dieses angedrohte Szenarium übliche Praxis, um Gemeinderäte und Stadträte zu Pro Windkraft Abstimmungen zu nötigen und die Bürger zu verunsichern. Der politische Wille muss durchgesetzt werden gegen jede Vernunft. Straubenhardt ist das beste Beispiel aus der Region Nordschwarzwald. Straubenhardt war nur der Anfang mit seinen 11-mal 200 Meter hohen Windkraft-Industrieanlagen mitten im Naturpark und Landschaftsschutzgebiet. 24 weitere Flächen sind in der Vorhabenplanung des Regionalverbands Nordschwarzwald und auch der Regionalverband Oberer Mittelrhein ist ständig auf der Suche nach weiteren Flächen. Es ist den Artenschutz-Aktivitäten der Schluttenbacher Bürgerinitiative gegen Windkraft auf dem Kreuzelberg zu verdanken, dass der Stadtrat letztlich so entschieden hat.

Baden-Württemberg, das windschwächste aller Bundesländer, wird niemals Vorreiter der Windenergie sein können, auch wenn es das Streben von Minister Untersteller (Grüne) ist, wie er immer wieder öffentlich betont, im Ranking ganz oben zu stehen. Als Ausgleich dafür, dass das ach so windarme Baden-Württemberg einfach nicht genug Wind bietet, gibt es an windschwachen Standorten zusätzlich 29 Prozent mehr an Subventionen als im windreicheren Norden. Was für ein Irrsinn. Und der Bürger zahlt und zahlt – wofür eigentlich? Für eine schwankende, nicht Grundlast fähige Stromerzeugung ohne jegliche Speichermöglichkeit.

Erinnern wir uns: im Dezember 2016 wurden noch in Windeseile 60 Prozent aller Windkraft-Projekte des Jahres in Baden-Württemberg genehmigt, um den Investoren vor Jahresfrist die höheren Subventionen zu garantieren.

Leserbrief von Christel Olivier Straubenhardt

 

Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | ETTLINGEN | 27.03.2018

Mit freundlicher Genehmigung der BNN