Leserbrief von Joachim Eilebrecht, Ettlingen
Zum Interview „Windenergieausbau in der Region“ vom 8. April:
Auf einer Drittelseite wurde Regionalverbandsdirektor Hager zum aktuellen Stand und den weiteren Planungen befragt. Der Ausbau der Windkraftanlagen entlang der Hangkante des Rheintals im Raum Ettlingen/Malsch und auch sonst in der Region ist seit längerer Zeit ein sehr kontroverses Thema, das viele Menschen interessiert und landespolitisch von signifikanter Bedeutung.
Deshalb habe ich mich gewundert, dass es genau vier Wochen nach der Landtagswahl in der Presse so viel Aufmerksamkeit erhält, obwohl sich am Planungsstand seit Dezember 2015 nichts geändert hat. Es hätte den BNN gut angestanden, dieses Interview schon im Februar zu machen und so dem Thema angemessenen Raum für eine breite Diskussion vor Wahl zu schaffen.
Im Interview wird deutlich, wie wenig unsere Region sich für Windkraftanlagen eignet: Sie ist die windschwächste im Land. Herr Hager benennt eher Wasser- und Solarkraft als stärkste Beiträger für erneuerbare Energie im Bereich der Region. Eine Realisierung von Windrädern wäre nur durch extreme Subventionierung zu machen. Dass dafür über Ettlingen und Malsch je mindestens drei Räder mit 210 Meter Rotorenhöhe aufgestellt werden würden, ist dabei in der Öffentlichkeit wohl kaum jemandem klar. Die Akzeptanz vor Ort für solche Räder ist momentan nicht gegeben, aber für einen Investor neben den Finanzen laut Regionalverband das zweitwichtigste Argument. Die alte Landesregierung hatte eine ideologisch motivierte Planung forciert und die Grünen fordern, dass sich Ettlingen am Ausbau der Windkraft beteiligen müsse – dabei fehlt bei uns der Wind!
Ich hoffe beim Ergebnis der Koalitionsverhandlungen eher auf eine modifizierte Energiepolitik mit mehr Augenmaß und Realitätsnähe, die nicht Windkraftanlagen erzwingt, sondern die örtlich besten Beiträger zur erneuerbaren Energie fördert. So ähnlich hatte es auch die Landes-CDU in ihrem Wahlprogramm formuliert und muss sich nun daran messen lassen.
Joachim Eilebrecht
Ettlingen
Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | AUS DER REGION | 22.04.2016
Mit freundlicher Genehmigung der BNN