10. März 2016
Peinlich: nur 80% Zustimmung zur Windkraft

„Rein zufällig“ kurz vor der Landtagswahl gibt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft zwei Pressemitteilungen heraus, die eine genaue Betrachtung wert und bei genauem Hinsehen nur peinlich sind.

Die erste Veröffentlichung des Ministeriums vom 26.2.2016 trägt die Überschrift „Windkraft hat keinen relevanten Einfluss auf Infraschall“. Macht man sich die Mühe, die hier als Grundlage dieser Behauptung herangezogene Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz genau lesen, fallen zahlreiche Ungereimtheiten auf. Berichtet wird zwar in dem 104 Seiten starken Papier, daß „unterhalb von 8 Hz im Frequenzspektrum diskrete Linien auftreten, welche auf die gleichförmige Bewegung der einzelnen Rotorblätter zu­rückzuführen sind.“ Im hörbaren Bereich wären dies -vereinfacht ausgedrückt- einzeln deutlich heraushörbare Töne. Ob ein Mensch diese extrem tiefen Töne wahrnimmt, wurde erst gar nicht untersucht. Die Wirkung wurde abgeschätzt durch Bewertungsmethoden, die mehr als 50 Jahre alt sind und deren Verwendung bei so tiefen Frequenzen schlicht falsch ist; so werden diese störenden Ereignisse durch Mittelwertbildung einfach eliminiert, Hören mit Wahrnehmen gleichgesetzt: was man nicht hört, nimmt man auch nicht wahr, so das Fazit der LUBW.
Zudem ist es üblich, den Stand von Wissenschaft und Technik durch eine Literaturliste darzustellen und transparent zu machen, welche Arbeiten anderer Wissenschaftler als relevant für die eigene Untersuchung angesehen werden. Interessanterweise umfaßt die Liste neben dem Verweis auf viele, z.T sehr alte Normen nur 12 Zitate anderer Forschungsarbeiten, obwohl es hunderte gibt; insbesondere fehlt der Verweis auf Arbeiten, die sich kritisch mit der Wirkung von Infraschall auseinandersetzen, erwähnt sind hingegen aber 2 Papiere von Lobbyverbänden der Windkraftindustrie.
Die wichtigste Studie ist gleich ganz weggelassen: unter Federführung der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt (PTB) wurde ein europäisches Forschungprojekt durchgeführt, das sich mit den Grundlagen des Hörens an den unteren und oberen Grenzen des Hörbereichs beschäftigte. Mit hohem Aufwand wurde die Wirkung von Infraschall auf den Menschen untersucht, in dem man an Versuchspersonen, die künstlich erzeugten Infraschall ausgesetzt waren, die Reaktionen im Gehirn mit Magnetoencephalografie (MEG) und funktioneller Kernspintomografie (fMRT) sichtbar machte. Die Ergebnisse waren überraschend: Der Mensch nimmt tiefere Töne wahr als bislang angenommen. Es konnte bei sehr tiefen Frequenzen eine Erregung der Hirnregion nachgewiesen werden, die immer dann aktiv ist, wenn das Hirn akustische Signale verarbeitet. Außerdem wurde beobachtet, dass Gehirnregionen ansprechen, die bei Emotionen eine Rolle spielen. „Das heißt, der Mensch nimmt dann eher diffus wahr, dass da irgendwas ist und dass das auch eine Gefahr bedeuten könnte“, stellte Projektleiter in einem Interview fest.
Solche Fakten passen natürlich nicht zur politischen Linie unserer derzeitigen Landesregierung, die Windkraft mit aller Gewalt auszubauen und mögliche Hinderungsgründe einfach beiseite zu schieben; hier ist die LUBW billiger und unseriöser Handlanger.

Die zweite Veröffentlichung vom gleichen Tag befaßt sich mit Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die der Bund für Naturschutz in Auftrag gegeben hatte; danach   halten 80 Prozent der Bevölkerung im Land das Ziel der Landesregierung, bis 2020 zehn Prozent des Stroms im Land aus Windkraft zu erzeugen, für richtig. Der grüne Minister Untersteller jubelt: „Dass über 80 Prozent der Bevölkerung Baden-Württembergs unser Ziel, bis 2020 10 Prozent des Stroms im Land aus Windkraft zu erzeugen für richtig oder sogar für zu niedrig halten, ist ein beeindruckendes Ergebnis. Ich werte das als Bestätigung unserer Politik und durchaus auch als Vertrauensbeweis.“ H. Untersteller muß sich bei diesem Ergebnis aber die Frage gefallen lassen: was ist mit den anderen 20% der Bevölkerung? War für diese Menschen die Propaganda des Ministeriums zu durchsichtig? Offenbar ist eine nicht geringe Zahl der Bewohner Baden- Württembergs immer noch nicht auf die plumpe Informationspolitik der Ministeriums und der GRÜNEN hereingefallen. Vielen Menschen in unserem Land ist der Schutz von Natur und Umwelt, Wäldern, der Tiere und Menschen unverändert ein hohes Gut – ganz im Gegensatz zum Bund für Naturschutz, der sich vor den politischen Karren der GRÜNEN spannen läßt. Die Zahl der Menschen, die begreifen,
⁃    daß Windkraftwerke in geschützter Natur und sensiblen Bereichen inakzeptable Industrieanlagen sind
⁃    daß mangels Speichermöglichkeit keine C02- Reduzierung durch Windkraftanlagen erzielt wird
⁃    daß trotz sinkender Herstellkosten für Strom ihre Stromrechnung dank EEG- Umlage immer weiter steigen wird
⁃    daß sie mit den per EEG- Umlage massiv subventionierten Windkraftanlagen nur die Taschen von abzockenden Investoren füllen
wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Bis dahin gilt es, die Verantwortlichen bei der Landtagswahl in die Schranken zu weisen. Wer meint, mit der Stimme für die GRÜNEN nur den sympathischen Landesvater Kretschmann in seiner Politik zu bestätigen, sollte daran denken, daß hinter ihm skrupellose grüne Ideologen darauf warten, die Macht zu übernehmen, wenn H. Kretschmann nach einer Wiederwahl in der Mitte der Legislaturperiode zurücktritt. Was dann im Land zu erwarten ist, können wir Malscher uns gut ausmalen, kennen wir doch unseren lokalen grünen Ideologen, der viele Jahre im Parteirat des Landesverbands BaWü der GRÜNEN aktiv war; eine ehrliche, faktenbasierte Politik wird es nicht sein. Die gezielte Falschinformation der Bürger vor der Landtagswahl zeigt, wie skrupellos die Verantwortlichen in Stuttgart bei der Durchsetzung ihrer politischen Ziele wirklich sind. Geben Sie Ihnen einen Denkzettel!

Johannes Hoffmann, Malsch

Aus dem GAZ vom 10.3.2016