In einem Leserbrief im Gemeindeanzeiger Malsch vom 25.02.2016 setzt sich Eduard Angele mit den Argumenten der baden-württembergischen Landesregierung für Windkraftanlagen in unseren Schwachwindgebieten auseinander:
Da stimmt doch was nicht!
Grüne Landespolitik contra Wirklichkeit
Argument 1: Sonne und Wind schicken keine Rechnung.
Klingt gut, aber stimmt es auch?
Tatsächlich wird die Kilowattstunde immer teurer. Der Beitrag für die Erneuerbaren Energien ist von Null auf 6,35 Cent pro kWh gestiegen. Allein im Jahr 2015 wurden 24 Milliarden € für die EEG Umlage ausgegeben.
Argument 2: Sonne und Wind liefern Energie, ohne die Umwelt mit CO2 zu belasten.
Ist die CO2-Belastung aber bereits gesunken?
Trotz der der vorrangigen Stromeinspeisung von inzwischen 26 000 Windkraftanlagen in Deutschland
- ist der CO2-Ausstoß marginal gesunken
- müssen die Einspeiseschwankungen von den konventionellen Kraftwerken ausgeglichen werden. Der Lastwechselbetrieb fossiler Kraftwerke verschlechtert deren Wirkungsgrad und Lebensdauer. Die Kosten für Instandhaltung der konventionellen Kraftwerke steigen.
Das heißt, es kann kein konventionelles Kraftwerk abgeschaltet werden, solange es keine bezahlbaren Energiespeicher gibt.
Argument 3: Irgendwo weht immer der Wind. Wenn also viele Windräder über ganz Deutschland verteilt gebaut werden, dann wird immer Energie aus Windkraft zur Verfügung stehen.
Klingt logisch, ist aber leider nicht die Realität.
Die Stromeinspeise-Diagramme zeigen, dass zeitweise bundesweit Windstille herrscht und in solchen Phasen dann auch mit 26.000 Windrädern über Deutschland verteilt kein Strom erzeugt werden kann. Selbst die Stromeinspeisung europaweit (Österreich, Belgien, Dänemark Tschechische Republik, Finnland, Frankreich, Ungarn, England, Polen, Schweiz zusammen mit Deutschland) schwankt von 5 GW bis 55 GW. Wenn das Licht nicht ausgehen und die Industrie weiter produzieren soll, dann müssen immer grundlastfähige Kraftwerke die riesigen Schwankungen ausgleichen und die fehlenden 50 GW übernehmen. Selbst bei Nutzung der gesamten deutschen Stromerzeugung aus Windkraft, schwankend von 0 bis 27 000 MW, könnte in Baden-Württemberg kein einziges konventionelles Kraftwerk abgeschaltet werden.
Argument 4: Für die Energiewende müssen wir Opfer bringen. Windkraft und Photovoltaik können kurz- bis mittelfristig Atom und Kohle ersetzen. Ihr möglichst schneller Ausbau muss daher oberste Priorität haben. Windkraft ist sauber – sie nutzt der Umwelt und speziell dem Klima.
Kann diese Behauptung verifiziert werden?
Kein Wunschdenken kann die Gesetze der Physik, Mathematik und der Ökonomie ausschalten. Trotz der Langzeiterkenntnisse zu den unzuverlässigen Energielieferanten Sonne und Wind, trotz fehlender Stromspeicher wollen die Landespolitiker selbst in Schwachwindgebieten im Nordschwarzwald den Ausbau der Windkraftanlagen vorantreiben. Dabei werden gesundheitsschädlicher Infraschall für die Menschen, die Dezimierung streng geschützter Vogelarten, die Gefährdung von Trinkwasserquellen, die Hochwassergefahr durch riesige Bodenverdichtungen und Abholzungen, der Verlust des Naherholungsraumes für die Bürger als unwesentlich eingestuft.
In Dänemark hingegen werden derzeit keine Windräder mehr installiert, solange die Unbedenklichkeit von Infraschall nicht nachgewiesen ist.
Der Malscher Bergrücken, diese einmalige Wald- und Kulturlandschaft mit dem Lebensraum für Mensch und Tierwelt, soll einer konzeptionslosen Energiewende geopfert werden. Das im 20. Jahrhundert gewachsene Bewusstsein für die Bedeutung des Waldes als grüne Lunge für den Menschen und für den Artenschutz soll nun für eine nicht durchdachte Energiepolitik aufgegeben werden.
Energiewende Erkennbar Gescheitert ist das Ergebnis der inzwischen 26 000 installierten Windräder.
Wir plädieren: Ein weiterer Ausbau der Wind- und Solaranlagen erst dann, wenn eine bezahlbare Speichertechnologie zur Verfügung steht.
Mit Blick auf den Klimawandel geht es uns allen um eine wirkungsvolle CO2 -Reduzierung. Diese ist vor allem durch weitere Effizienzsteigerungen im gesamten Industrie-, Heizungs- und Transportbereich zu erreichen. Raumwärme und Warmwasser benötigen rund ein Drittel der in Deutschland verbrauchten Gesamtenergie. Solarkollektoren kombiniert mit Wärmespeichern für Haushalte und Industrie bieten sich hier als Lösung an.
Unsere Forderung, die Lebensräume für den Menschen mit Flora und Fauna zu schützen, steht nicht in Widerspruch zu dem Ziel der CO₂-Reduzierung. Beides kann mit Vernunft erreicht werden.
Eduard Angele, Malsch/Sulzbach für ProNaturRaumSulzbach
Einzelheiten siehe: „Stromerzeugung, WirkungsgradeCO2 Ausstoß“,
http://www.vernunftkraft.de/faktenpapier/
http://www.science-skeptical.de/klimawandel/erneuerbare-energien-f%9Fhren-zu-h%9Aheren-co_-emissionen-einige-fakten/009260