Fällaktion am Scheuerberg sehen Gemeinde und Bürgerinitiative unterschiedlich
In Ettlingen agiert man pfleglicher als in Malsch
Von unserem Redaktionsmitglied Johannes-Christoph Weis
Malsch. Malschs Bürgermeister Elmar Himmel gilt als ein glühender Verfechter von Windrädern im Malscher Bergwald, zumindest bei seinen politischen Gegnern. Vor einiger Zeit war im Gebiet auf dem Scheuerberg eine Aktion des örtlichen Forstes, bei der auch sogenannte Schwarzspecht-Bäume gefällt wurden. Dies war für Gemeinderätin Sabine Lampe („Für Völkersbach“) Grund für eine Anfrage in der jüngsten Gemeinderatssitzung, um Näheres zu erfahren. Eigens zur Beantwortung des Fragenkomplexes hatte die Malscher Verwaltung Forstabteilungsleiter David Wipfler hinzugezogen. Wipfler betonte sogleich, dass die Fällungen im Gewann Birkenschlag (Scheuerberg) mit „der Windkraft nichts zu tun haben“. Was man getan habe, sei eigentlich etwas ganz Normales, es sei um eine Verjüngung des Waldbestandes gegangen, um auch dem abnehmenden Anteil von Nadelholz etwas entgegenzuwirken. Erst nachträglich habe man festgestellt, dass Höhlenbäume von Schwarzspechten betroffen seien. Dafür entschuldige man sich, dies sei nicht beabsichtigt gewesen.
Und auch Bürgermeister Elmar Himmel gab zu verstehen, dass anders gehandelt worden wäre, wenn ihm der Inhalt des am 13. November 2014 übergebenen Artenschutzgutachten der Bürgerinitiative en detail bekannt gewesen wäre. In dem Gutachten hatte die Rechtsanwaltskanzlei Caemmerer&Kollegen in Karlsruhe indirekt mit Hinweis auf Strafbarkeitstatbestände vor der Verletzung der Bruthöhlenbäume von Schwarzspechten gewarnt.
Klaus Hassler von der Schluttenbacher Bürgerinitiative – er war auf der Sitzung in Malsch nicht zugegen – misstraut der Darstellung der Gemeindeverwaltung. Er habe bereits „im Juni 2014 E-Mails an Herrn Wipfler wegen geschützter Arten“ in dem Waldgebiet geschickt. Und es habe ein Treffen in Waldprechtsweier gegeben, in dem explizit auf diese geschützten Arten hingewiesen worden sei. 2014 seien im Gebiet um Scheuer- und Sulzberg Wege ausgekoffert, verbreitert und aufgefüllt worden. Im November 2014 seien die Brut- und Schlafbäume der Schwarzspechte auf dem Scheuerberg noch gestanden aber isoliert, alles andere sei weitgehend abgeschlagen gewesen. Auf der benachbarten Ettlinger Gemarkung dagegen, seien OB Arnold und Bürgermeister Fedrow inklusive ihres Forstrevierleiters Lauinger nach den artenschutzrechtlichen Darstellungen der Bürgerinitiative deutlich pfleglicher mit dem betreffenden Waldgebiet umgegangen. Kurz nach der Übergabe des Gutachtens mit den GPS-Daten des Schwarzspechtes an Himmel seien die Schwarzspecht-Bäume gefällt worden. Ein Höhlenbaum sei exponiert am Weg gestanden und gleich abtransportiert worden, während andere geschlagene Bäume teilweise aus 2013 noch immer am Wegrand lägen. Hassler hat sich mittlerweile an Professor Jörg Menzel, der beim Landratsamt für Naturschutz zuständig ist, gewandt, der darauf einzuwirken solle , dass künftig derartige Fällungen unterbleiben.
FÄLLAKTIONEN am Scheuerberg in Malsch werden von Bürgerinitiativen kritisch gesehen. Foto: pr
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Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | ETTLINGEN | 28.02.2015
Mit freundlicher Genehmigung der BNN