BI „Gegenwind“: 300 Besucher im Dobler Kurhaus
Von unserem Mitarbeiter Bernd Helbig
Dobel/Straubenhardt. Gut 300 Besucher, die sich teils im Foyer mit Stehplätzen begnügen mussten, kamen zur Informationsveranstaltung über den Windpark Straubenhardt. Die Dennacher Bürgerinitiative „Gegenwind“ hatte ins Dobler Kurhaus eingeladen, nachdem die Stadt Neuenbürg keine Räume zur Verfügung gestellt hatte. BI-Sprecher Heinz Hummel kritisierte, dass insbesondere die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Anlagen nicht beantwortet worden sei. Auch würde es zum guten Ton gehören, die Nachbargemeinden bei der Planung mit einzubeziehen. Der Dobler Bürgermeister Christoph Schaack sagte, er sei kein ausgewiesener Windkraftgegner, aber aus seinem Demokratieverständnis heraus sei es unabdingbar, das Pro und Kontra gewissenhaft abzuwägen. Aus dieser Überzeugung heraus stelle Dobel das Kurhaus zur Verfügung. Andreas Dumm Sprecher des Landesverbands der Baden-Württembergischen Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen in Natur- und Kulturlandschaften, der die Veranstaltung moderierte, verwies auf die Komplexität des Themas und riet dazu, weitere Veranstaltungen zu speziellen Fragen zu organisieren.
Der Landesverband wolle das Aus für Windkraftanlagen über Rechtsgutachten erreichen, weil sich das Land bei Fragen der Windkraft über EU-Recht hinwegsetze. Hauptkritikpunkt des Abends war die „fehlende Wirtschaftlichkeit der Anlagen“ in unseren Breiten. Strompreiserhöhungen, bedingt durch die stark gestiegenen Subventionen für Ökostrom, würden Unternehmen und Verbraucher immer mehr in Bedrängnis bringen, sagte Ingenieur Jörg Trippe und zeigte als Alternative dazu Beispiele für Energieeffizienz auf. Die Investitionskosten zur Vermeidung einer Tonne Kohlendioxid mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen würde 50 Euro kosten, mit Windkraft mehr als das Dreifache. Rentable Vermeidung von CO2 Ausstoß gehe nur durch Energieeffizienz.
Mit einem emotional gehaltenen Vortrag „Windräder schaden Mensch und Natur und sind überflüssig“ ließ Friedrich Buer keinen Zweifel daran aufkommen, dass er an der Windkraftnutzung nichts Positives findet. Die ganze Palette der Schreckensszenarien, untermalt von grausigen Bildern zerstückelter Vögel, kam zum Einsatz. Buer warnte vor Riesenverlusten durch Ökoinvestitionen, Wertverlust bei Immobilien und Gesundheitsgefahren. Paul Lenz, von der BI „Gegenwind“ erläuterte das Planverfahren zum Windpark Straubenhardt und rief dazu auf, bei der Offenlage des Teilflächennutzungsplans Windkraft, die bis zum 12. Dezember läuft, zahlreich in Straubenhardt die Einwände vorzubringen. Die BI will erreichen, dass der Abstand zur Bebauung auf 2 000 Meter ausgedehnt wird.
Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | ETTLINGEN | 13.11.2014
Mit freundlicher Genehmigung der BNN