16. Dezember 2013
Windräder mit Rekordhöhe

Zwei neue Anlagen oberhalb von St. Peter

Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Zurbonsen
Freiburg. Der Ausbau der Windkraftnutzung in Südbaden kommt langsam voran: Auf der Platte (1 045 Meter) oberhalb von St. Peter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind am Wochenende die beiden mit 3,05 Megawatt leistungsstärksten und mit 185 Meter höchsten Windmühlen in Baden-Württemberg in Betrieb gegangen. Zusammen produzieren sie elf Millionen Kilowattstunden an Windstrom pro Jahr und können damit 4 000 Haushalte versorgen. „Ich wünsche mir mehr St. Peters im Land“, sagte der baden-württembergische Umweltminister, Franz Untersteller (Grüne). Die sich von St. Peter bis Simonswald erstreckende Platte gilt mit ihren mittlerweile insgesamt neun Anlagen als größter Windpark in Südbaden, wo derzeit schätzungsweise 55 Anlagen in überwiegend kleinen Windparks bestehen.
Die neuen Megaanlagen von Enercon (Typ E 101) wurden von der Regiowind GmbH, einer Tochtergesellschaft der Freiburger Energieversorger Badenova und der Ökostromgruppe von Andreas Markowsky, für zusammen rund neun Millionen Euro gebaut und durch 226 Privatleute in einer Bürgerbetreibergesellschaft finanziert. Mittlerweile betreiben Regiowind und Ökostromgruppe zusammen 28 Windanlagen.
Nach Unterstellers Darstellung liegen seinem Ministerium aktuell Voranfragen für 300 Anlagen und 46 konkrete Anträge für 123 Windmühlen vor. „Es geht voran“, urteilte Untersteller, „wir werden in den nächsten Jahren sehen, dass der Zubau Realität wird.“ Bis 2020 will die grün-rote Landesregierung zehn Prozent des Strombedarfs aus Windkraftanlagen gewinnen und deshalb die Voraussetzungen für den Bau von 1 000 zusätzlichen Windrädern schaffen.
Der Umweltminister will sich den Ausbau der Windkraft im Südwesten auch nicht durch die neue schwarz-rote Bundesregierung blockieren lassen. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Beschränkung von Binnenstandorten werde er mit Hilfe von anderen Bundesländern im Bundesrat bekämpfen und sicher verhindern können, kündigte Untersteller an. Auch Badenova-Vorstand Mathias Nikolay kritisierte die Absicht der Großen Koalition, Windräder nicht mehr zuzulassen, die nicht mindestens 60 bis 70 Prozent der Leistungsfähigkeit von Windanlagen an der Küsten beziehungsweise im Meer erreichen. „Die Binnenenergie aus Wind ist die preiswerteste Energie“, versicherte Nikolay.

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DER AUSBAU kommt langsam voran: Windräder bei St. Peter. Foto: Zurbonsen

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | SÜDWESTECHO | 16.12.2013
Mit freundlicher Genehmigung der BNN